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Fahrzeug mit bewegender Geschichte – Historischer Radlader kehrt nach Restaurierung zurück in das Grenzmuseum Schifflersgrund

Bildbeschreibung: Der Vorsitzende des Trägervereins Wolfgang Ruske, Mitarbeiterin Anne Vaupel-Meier,
Leiter Dr. Christian Stöber und der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Eichsfeld Steffen-Peter Horn
vor dem restaurierten Radlader im Grenzmuseum Schifflersgrund | Foto: Madlen Beckmann,

Der historische Radlader, den Heinz-Josef Große bei seinem tödlichen
Fluchtversuch nutzte, steht wieder im Grenzmuseum Schifflersgrund. Zuvor befand er sich rund ein
halbes Jahr nahe Berlin beim Diplom-Restaurator Dirk Voigtländer, der bereits zahlreiche Fahrzeuge
für das Deutsche Historische Museum, das Deutsche Technikmuseum oder auch das
Militärhistorische Museum Dresden restauriert hat. Nach jahrelanger Außenpräsentation und
mehrfacher Überlackierung fand eine grundlegende Restauration und Konservierung statt. Neben
der grundhaften Entfernung von Betriebsstoffen und Verschmutzungen sowie dem Austausch
fahrzeugfremder oder zerschlissener Bauteile erfolgte die Behebung von Korrosionsschäden und die
Rekonstruktion der ursprünglichen Farbgebung, um so weit wie möglich den historisch authentischen
Zustand des Jahres 1982 wiederherzustellen. Dazu wurden im Vorfeld historische Akten und Fotos
gesichtet, Zeitzeugen befragt und behutsam Farbschichten freigelegt. Mehrere sogenannte
Farbtreppen und andere historische Spuren sind sichtbar, um Besuchern die außergewöhnliche
Geschichte des Radladers vermitteln zu können.

Am 29. März 1982 versuchte Heinz-Josef Große mit dem Radlader über die innerdeutsche Grenze im
Schifflersgrund aus der DDR zu flüchten. Große, ein 34-jähriger Bauarbeiter aus der
Eichsfeldgemeinde Thalwenden, nahm seit einigen Wochen an baulichen Vorbereitungen zur
Errichtung des Beobachtungsturms teil. Bei den Bauarbeiten wurde Große ständig von Grenzsoldaten
begleitet. Als die beiden Soldaten sich kurzzeitig von ihm entfernten, fuhr Große mit dem Radlader
an den Streckmetallzaun heran. Er hob die Schaufel bis auf Zaunhöhe und kletterte hinauf, um den
Zaun mit den angebrachten Selbstschussanlagen zu überwinden. Nach dem Sprung und der Landung
hinter dem Zaun versuchte Große den Hang in Richtung Westdeutschland zu erklimmen. Jedoch

Leseland DDR – Sonderausstellung mit Leseecke

20 Ausstellungstafeln mit Texten, Bildern und Videos laden ab sofort am Grenzmuseum Schifflersgrund zu einer anschaulichen Zeitreise durch das Leseland DDR ein. Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem gefilzt wurden.

Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung führen aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken. Die Schau wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen aber auch die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten. Mit den Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur endet die Zeitreise. Leseland DDR ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte der SED-Diktatur. Die Ausstellung ist zugleich eine Anregung für Jung und Alt, beim Besuch die alten Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden. So ergänzt eine Leseecke mit rund 30 Büchern aus der DDR die Ausstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund. Bücher, die persönliche Erinnerungen wecken oder erstmals in das Leseland DDR eintauchen lassen. Herausgeber der Schau ist die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Texte stammen vom renommierten Historiker und Publizisten Stefan Wolle.

Die Sonderausstellung mit der Leseecke kann zu den regulären Öffnungszeiten des Grenzmuseums Schifflersgrund täglich von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Herzliche Einladung!

Weltkindertag 2022

Anlässlich des Weltkindertages lädt das Grenzmuseum Schifflersgrund am Dienstag, den 20. September um 10.00 Uhr Familien mit Kindern ab sechs Jahren herzlich zu einer historischen Spurensuche ein. Es gibt viel zu Sehen, zu Entdecken und zu Untersuchen: alte Gegenstände, Fahrzeuge, Bilder und vieles mehr. Außerdem gibt es spannende und sonderbare Geschichten über das Leben an und mit der Grenze zu Hören. Die rund zweistündige Familientour führt durch die Ausstellung und das Außengelände des Grenzmuseums. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Eine Annmeldung telefonisch unter 036087/98409 wird empfohlen, ist aber nicht zwingend Voraussetzung zur Teilnahme. Neben festem Schuhwerk wird das Tragen von witterungsangepasster Kleidung empfohlen.

Am Weltkindertag wird seit 1954 auf die Rechte und Bedürfnisse von Kindern in allen Regionen der Welt aufmerksam gemacht. Seit 2019 ist der Tag in Thüringen gesetzlicher Feiertag.