Das Wanfrieder Abkommen

Es ist der 17. September 1945. Auf dem Gut Kalkhof der Familie von Scharfenberg bei Wanfried wird die Ruhe gestört. Militärfahrzeuge fahren vor. Ranghohe amerikanische und sowjetische Offiziere steigen aus. Es muss einen wichtigen Grund geben, warum sich Amerikaner und Sowjets hier treffen.

Und so ist es dann auch. Beide Seiten unterzeichnen einen Vertrag – das Wanfrieder Abkommen. Dieser Vertrag ist einmalig in Deutschland und wird auch einmalig bleiben. Damit wurde ein Streit um die Eisenbahnlinie von Göttingen nach Bebra beendet. Diese Strecke war für Transport in die amerikanischen Besatzungszone sehr wichtig. Sie führte jedoch etwa 4 km durch die sowjetische Besatzungszone.

Das Grenzmuseum Schifflersgrund ist das einzige deutsche Grenzmuseum, das auf dem früheren Austauschgebiet liegt. Das Wanfrieder Abkommen hat den Status eines offiziellen Vertrages zwischen Weltmächten USA und Sowjetunion und ist damit dem Potsdamer Abkommen als völkerrechtlichen Vertrag gleichgestellt. Der Streit zwischen den Amerikanern und Sowjets um die Eisenbahnline zeigt jedoch auch, dass kurz nach Ende des 2. Weltkrieges der aufkommende Kalte Krieg schon einen ersten eisigen Atem abgegeben hatte.