Schüsse auf Wahlhausen

Der kleine thüringer Ort Wahlhausen ist vom Grenzmuseum nur etwa 2 km entfernt. Er liegt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Einige Häuser stehen direkt neben der Werra und die Werra war in diesem Bereich Grenzfluss.

Als es vor 1989 die beiden deutschen Staaten noch gab, achtete die Führung der DDR sehr stark darauf, dass die Orte im Sperrgebiet in der Öffentlichkeit nicht wahr genommen wurden. Keine Information über die Sperrmaßnahmen und die Grenzsicherung der DDR sollten bekannt. So befand sich auch Wahlhausen in einer Art Dornröschen-Schlaf im Hochsicherheitsbereich an der Staatsgrenze der DDR.

Doch plötzlich änderte sich schlagartig das Bild. Der Ort stand im Rampenlicht der DDR-Medien und der internationalen Presse. Was war geschehen? Unbekannte hatten in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1989 von der Bundesrepublik aus knapp 100 Schüsse aus einer Kleinkaliberwaffe auf zwei Häuser und die Kirche von Wahlhausen abgefeuert, ohne dabei Personen zu treffen.

Der Grenzzwischenfall wurde von den Medien der DDR propagandistisch ausgewertet. Die Bundesregierung hatte Mühe, den Vorfall zu erklären, da auch die Suche nach den Tätern sich als äußerst schwierig heraus stellte.